Würmer /Helminthen und Darmparasiten des Pferdes

Kleine Wurmkunde des Pferdes

Was braucht mein Pferd um nicht chemisch entwurmt werden zu müssen?

  • einen gesunden Darm, gut zu unterstützen mit Heilpflanzen & Bierhefe
  • ein trainiertes, funktionierendes Immunsystem
  • ausreichende Weide- und Stallpflege
  • 4 x jährlich eine parasitologische Kotkontrolle
  • 4 x jährlich homöopathische Entwurmung/Prophylaxe
  • einen aufmerksamen Halter ( Dasseleier am Fell, Kotbeschaffenheit, Allgemeinzustand…)

Übersicht wichtiger Helminthen des Pferdes

Habronema/ Rollschwänze

Sitz : Magen , 7 – 25 mm lang
Fliegen sind Zwischenwirte , Larve 3 wandert aus Rüssel der Fliege auf Pferd und je nach Ablageort kann entstehen:
Magen-Habronematose
Lungen-Habronematose
Haut-Habronematose
Augen-Habronematose
Kotnachweis: Eier sehr klein, werden leicht übersehen.
Larven nur über Auswanderungsverfahren.

Gasterophilus – Dasselfliege

6 verschiedene Arten, Eier am Fell klebend (Juli/August)
Farbe: von weißlich-gelb bis schwarz
Nasen/Rachen Dassellarve – Spätsommer. Larve1 wird in den Nüsternbereich gespritzt
(In der Larvenentwicklung kann immer wieder eine Rachenetzündung auftreten)
In der Haut als Larve 1 wandert eine andere Dasselart zum Maul – Streifensommerekzem.
Die Larven leben 8-9 Monate im Magen/Darmtrakt, Größe: 2cm
Mensch: Hautmaulwurf: kleine, rote Streifen unter der Hautmaulwurf.
Konventionelle Entwurmungspraxis: nach Weidesaison(Herbst/Winter)
Kotnachweis : keiner bzw. Larvenabgang

Parascaris equorum – Pferdespulwurm (Askariden)

15 – 45 cm lang, sitzen im Dünndarm, bei starkem Befall wandern sie (Magen und Gallengang).
Eier werden ausgeschieden und sind nach 20 – 40 Tagen infektiös
(Larve 2 in Eihülle schlüpft im Dünndarm).
Spulwurmeier können 12 Monate lebensfähig bleiben und überwintern.
6 – 12 Wochen von Infektion bis Nachweisbarkeit
Pferde bis 2 Jahre betroffen, Muttertiere sind Ausscheider, Erwachsene zeigen wenig bis keine Symptome.
Darmsymptome
Lungensymptome
ZNS Symptome
subklinisch – evtl nur Leistungsminderung
Kotnachweis über Flotationsverfahren und Wurmabgang (nicht zu übersehen)

Strongylus – Palisadenwurm

Jedes Pferd hatte oder hat einen Strongylidenbefall im Lauf seines Lebens.
Strongyliden leben im Dickdarm, es gibt große und kleine Strongyliden.
Nach der Eiausscheidung schlüpfen erst Larve 1 , Larve 2 , Larve 3 .
Larve 3 ist sehr beweglich, klettert an Grashalmen hoch und bei starker Sonneneinstrahlung sogar einen cm tief in die Erde. An Stallwänden unter optimalen Bedingungen bis zu 1,50m.
Larven können draußen im Sommer max. 4 – 6 Wochen überleben. Überwinterung ist möglich.
Temperaturwechsel, Frost, Trockenheit, Sonneneinstrahlung verbraucht die Energiereserven der Larven und verkürzt die Überlebensdauer.
Infektion über orale Aufnahme von Larve 3 (Weide oder Stall).
Probleme macht die Wanderung der großen Strongyliden durch das arterielle System in die Gekrösewurzel und ihr Weg zurück in den Dickdarm.
Strongylus vulgaris : 6,5 Monate von Infektion bis Nachweisbarkeit
Strongylus equinus : 8,5 – 9,5 Monate “
Strongylus edentatus : 40 – 50 Wochen “
kleine Strongyliden (sog. Blutwürmer) : 5 – 15 Wochen “
Prophylaxe: Wiedenparzellen nicht länger als 8 Tage beweiden lassen und danach 40 Tage Pause und regelmäßiges, bestenfalls tägliches, Kotabsammeln.
Kotnachweis schwierig bei den großen Str. , da die Zeit bis zur Eiausscheidung sehr lange ist.

Oxyuris equi – Pfriemenschwanz / Nematoden – Fadenwürmer

1 – 18 cm lang, lebt im Dickdarm.
Weibchen wandert nachts zum After und legt dort einmalig 5000 – 60000 Eier ab.
(Perlschnurartig, weiss) Dies verursacht heftigen Juckreiz.
Nach 7 Tagen Larve 3 fällt runter. Infektion durch orale Aufnahme.
4 -5 Monate von Infektion bis Nachweisbarkeit
Kotnachweis : keiner. Stattdessen Klebestreifenmethode bei Verdacht oder Sichtkontrolle.

Fasciola hepatica – Leberegel

eher selten, auf Rinder- & Schafweiden vermehrt , 2 – 5 cm lang
Aufnahme über infiziertes Weidegras, Pferde immobilisieren und hemmen die Entwicklung
der jungen Egel in der Regel gut.
Wandert jung durch die Leber, sitzt Adult in den Gallengängen.
Kotnachweis über Sedimentationsverfahren

Lanzettegel

beim Pferd keine große Bedeutung – für den Esel gefährlich.

Anoplozephala perfoliata – Bandwurm

3 Zestodenarten, sitzen im Dünndarm, 2,5 cm – 5cm lang und 0,7 – 1,5 cm breit
Moosmilben dienen als Zwischenwirt – die Pferde infizieren sich wieder über das Weidegras
Proglottiden (einzelne Abschnitte des Wurms) werden ausgeschieden über den Kot.
Kotnachweis: über die Proglottidenausscheidung oder Flotationsverfahren (Eier schwer zu finden)
6 – 7 Wochen von Infektion bis Nachweisbarkeit

Bandwurmlarvenbefall – Pferd als Zwischenwirt

verschiedene Arten, meist Zufallsbefund
Überträger / Endwirt : Hund und Mensch

Diktyocaulus arnfieldi – Lungenwurm

3,5 – 7 cm lang , eher ein Problem der Esel
In den Bronchien abgesetzte Eier werden über Kot ausgeschieden.
Nach 2 Häutungen Larve 3
Aufnahme über Weidegras, Eier überleben nur kurz.
Vorsicht bei mit Eseln grasenden Fohlen!
Lungensymptome im Vordergrund.
28 – 42 Tage von Infektion bis Nachweisbarkeit
Kotnachweis: innerhalb von 6 Stunden schlüpfen die Larven – dann nur über Auswanderungsverfahren
Befallene Weiden 2 Monate sperren.

Strongyloides westeri – Nematoden/Zwerfadenwurm

8 -9 mm lang, sitzt im Dünndarm, betroffen sind Saugfohlen.
Infektion über die Muttermilch, Schmutzaufnahme oral, Haut.
Kotnachweis : 12 Stunden warm lagern – danach über Auswanderungsverfahren.
Nach dem Abfohlen alles gut mit Peressigsäure desinfizieren.

Trichostrongylus axei – Magenwurm

3,5 – 5,5mm lang.
Infektion durch die Aufnahme der Larve 3 im Weidegras
Gefährdet sind Dauerweiden mit hoher Besatzdichte und Weiden mit wechselnden Weidetieren (Pferd,Rind,Schaf,Wildwiederkäuer)
4 Tage nach Ausscheidung bereits infektiös, können 12 Monate lebensfähig bleiben und überwintern.
21 – 28 Tage von Infektion bis Nachweisbarkeit
Kotnachweis über Flotationsverfahren, doch nicht eindeutig von Strongylideneiern zu unterscheiden.

Es gibt noch durch Mücken / Fliegen übertragbar einen Augenwurmbefall, Parafilariose (sehr kleiner Fadenwurm in der Haut), Onchozerkose (sehr kleiner Fadenwurm im Nackenband, Unterhautbindegewebe, Auge)

Quellennachweis: Handbuch Pferdepraxis, 2. Auflage